Abschlussveranstaltung zum „Steinfurter JugendBudget“
„Stell‘ dir vor, du hast eine spannende Idee … und jemand gibt dir sogar Geld dafür und hilft dir bei der Umsetzung …“
Genauso erging es 15 Jugendlichen, die sich im Laufe des letzten Jahres einzeln oder in Gruppen beim „Steinfurter JugendBudget“ beworben hatten.
Das Konzept, welches im Rahmen des LWL-Programms „Partizipation und Demokratie fördern“ gefördert wird, entwickelten Ute Kriens und Jan Steinmüller vom Team Jugendarbeit der Kreisstadt Steinfurt.
„Jugendliche konnten so ganz unbürokratisch ihre Ideen und Vorschläge an uns übermitteln und sich damit für ihr eigenes Budget bewerben. Wir waren selbst ganz gespannt, ob und was uns erwartet“, beschreibt Kriens die besondere Herangehensweise.
Dass das funktioniert hat, stellten die jugendlichen Teilnehmer*innen gemeinsam mit Ute Kriens und Hannah Deitert (ebenfalls Team Jugendarbeit) dem stellvertretenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Ausschuss für Soziales, Jugend, Familie und Gesundheit, Klaus Meiers, am Samstagabend in der Guten Stube des Alten Rathauses vor.
Ob der Dreizeiler per E-Mail, ein Vorschlag per Whatsapp oder ein Anruf. Alle Ideen wurden von den Pädagog*innen aufgenommen. Auch ein Referat mit selbstgestaltetem Plakat und ein eigens entworfener Flyer waren unter den Bewerbungen.
Im nächsten Schritt wurden die Vorschläge gemeinsam mit den Jugendlichen mit Hilfe eines Fragebogens konkretisiert. Schließlich hatte eine Jury, bestehend aus dem Team Jugendarbeit und Mitgliedern des Steinfurter JugendRates, die Qual der Wahl über die Auswahl der eingegangenen Projektideen und die Höhe der Budgets zu entscheiden.
In zwei Bewerbungsrunden standen jeweils 1.000 € zur Verfügung.
„Überzeugt haben uns alle Ideen“, berichtet Hannah Deitert aus den Jurysitzungen. „Glücklicherweise konnten wir auch allen eine Zusage geben mit Summen zwischen 100 und 500 €.“
Voraussetzung, um ausgewählt werden zu können, war vor allem, dass die Ideen in ihrer Umsetzung der Allgemeinheit zu Gute kommen mussten. „Die Playstation fürs Kinderzimmer hätte keine Chance gehabt“, lacht Deitert.
Umso bessere Chancen hatten die Idee von Klara und ihren Freundinnen, eine Halloween-Party zu organisieren und das Projekt von Cihan und Chantal, die sich aus ganz pragmatischen Gründen eine Berufsmesse wünschten. „Wir sind bald fertig mit der Schule und haben noch keinen Plan, was wir machen wollen und unseren Klassenkamerad*innen geht es genauso.“
Selbst geplant, die Location gesucht, weitere Sponsoren gefunden, Werbung gemacht, eingekauft und dekoriert. Klaras Halloweenparty im Talentschuppen gab den gelungenen Startschuss für die „JugendBudget“-Projekte.
Aus der Berufemesse-Idee von Cihan und Chantal wurde im Laufe der weiteren Planung eine Vortragsreihe. Nach Umfragen an Schulen und der Suche nach geeigneten Referenten stellten schließlich ein Polizist, ein Elektriker und eine Medizinische Fachangestellte ihre Berufe an drei Abenden in der Stadtbücherei vor.
Es folgte Jeremys „Kiste-Kino-Poke-Nacht“. Seine Idee, einen bunten Abend mit Übernachtung für seine Altersgenossen zu organisieren, mündete in eine kostenfreie Sondervorstellung für Kids im Kino Steinfurt und eine Übernachtungsaktion im Kindertreff Kiste.
Joels Vorschlag hat es sogar in den Flyer der Aktion Ferienspaß geschafft. In den Freizeitpark sollte es gehen, auch am liebsten mit Übernachtung. Das stellte sich bei seinen Recherchen als viel zu teuer heraus. Eine gelungene Alternative wird nun die Fahrt zum Walibi-Park nach Holland. Durch die Unterstützung durch das JugendBudget sind Fahrt und Eintritt nun für interessierte Jugendliche vergünstigt.
Einen weiteren Zuschlag bekamen die Jugendlichen des Vereins Caravan Airsoft. Sie stellten ein Konzept für Workshops für und mit anderen Jugendlichen vor und konnten dafür mit dem Zuschuss aus dem JugendBudget Material anschaffen.
Das einzige noch nicht abgeschlossene JugendBudget-Projekt ist der Obstgarten von Farina und Dariusz. Freie Flächen zu Erholungsräumen für Jung und Alt machen, ist ihr Thema, welches sie in einem Gespräch bereits dem Technischen Beigeordneten Hans Schröder vorstellen und weitere Jugendlichen für ihre Idee gewinnen konnten. Das städtische Planungsamt hat dazu einen ersten professionellen Entwurf ihrer Gestaltungsideen beigesteuert. Auch wenn es gar nicht so einfach ist, wollen die beiden über das Ende des eigentlichen Projektes am Ball bleiben.
Stellvertretender Bürgermeister Klaus Meiers zeigte sich sichtlich beeindruckt von den Ergebnissen und ermunterte die Jugendlichen, sich auch weiter für ihre Interessen einzusetzen.
„Auch wir sind ziemlich beeindruckt“, sind Ute Kriens und Hannah Deitert sich einig. „Mit ihren Projekten haben die 15 Teilnehmer*innen weit über 100 andere Jugendliche erreicht. Großartig war auch die Unterstützung, die die Jugendlichen bei der Planung und Durchführung ihrer Projekte an allen möglichen Stellen erfahren haben“
Daher soll das „JugendBudget“-Projekt in ähnlicher Form auch ohne LWL-Förderung weiterlaufen.
„Geplant ist, das Ganze auch noch mit Angeboten zu digitaler Jugendbeteiligung zu unterstützen.“, gewährt Stadtjugendpflegerin Ute Kriens einen kleinen Ausblick, bevor es für alle Beteiligten als Dankeschön zum nahegelegenen Italiener Pizzaessen geht.