Fällen von zwei kranken Kastanien vor dem Mahnmal der ehemaligen jüdischen Synagoge in Steinfurt-Borghorst
Vor dem Mahnmal der ehemaligen Synagoge in Steinfurt-Borghorst stehen seit ca. 35 - 40 Jahren zwei Kastanien. Die Bäume stehen im Gehweg der Lechtestraße und rahmen das Mahnmal ein.
Leider ist die Gesundheit der Bäume stark angegriffen. Die Kastanien weisen neben einem Befall mit einem Bakterium (Bakterielles Rosskanstaniensterben, lateinisch Psydomonas syringae), Stammschäden, lange Holzrisse und Pilzbefall auf. Die Standsicherheit der Bäume ist durch das Absterben in absehbarer Zeit gefährdet. Zur Begutachtung der Bäume hatte es einen Ortstermin u. a. mit dem Antisemitismusbeauftragten der Stadt, Wolfgang Alfers, und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden, Sebastian Buck, gegeben. Deutlich wurde, dass neue und vitale Bäume dem Mahnmal für viele Jahre einen würdigen Rahmen geben sollen. Hierzu sollen gute Pflanzbedingungen im Untergrund geschaffen werden.
Im Rahmen der Baustelleneinrichtung des Investors Helmut Holz aus Emsdetten für die Großbaustelle an der Münsterstraße/Lechtestraße sollen die Kastanien bereits in Kürze gefällt werden, um die Aufstellung eines Baukrans zu ermöglichen. Vereinbart wurde, dass nach Beendigung der Baumaßnahme zwei neue Klimabäume an gleicher Stelle auf Kosten des Bauunternehmens gepflanzt werden. Darüber hinaus wird ein zusätzlicher Ausgleich an anderer Stelle in der Stadt mit weiteren Baumpflanzungen erfolgen. Zur Berechnung des Ersatzes wird die Klimaleistung (Speicherung von CO2) der bestehenden Bäume als Berechnungsgrundlage genommen.
Für die Zeit des Baustellenverkehrs wird ein Teil der Natursteinplatten, die den Grundriss der ehemaligen Synagoge abbilden, vom Baubetriebshof entnommen und nach Pflanzung der Bäume wieder an der alten Stelle verlegt werden. Bei der Wiederherstellung des Bereichs vor der Gedenkstätte wird die Kreisstadt Steinfurt neben Herrn Alfers auch die Initiative „Stolpersteine Steinfurt“ beteiligen. Es ist angestrebt, die Barrierefreiheit zu verbessern.
Wegen der Baustelle an der Münsterstraße/Lechtestraße wird die Gedenkfeier zum 09.11.1938 wahrscheinlich am jüdischen Friedhof im Wiemelfeld stattfinden.