Die Laga nach Steinfurt holen
Erster Aufschlag für die Bewerbung 2029 ist gemacht
Bereits 2010 und 2012 hat es im Bagno-Eingang ein bisschen LaGa-Atmosphäre gegeben, als die Gartenmessen „Le Jardin“ im Französischen Garten stattgefunden haben.
Konkrete Pläne liegen natürlich noch nicht auf dem Tisch. Erster Beigeordneter Michael Schell weiß aber schon ganz genau, wie eine Landesgartenschau
2029 in Steinfurt nicht aussehen soll: „Das wird garantiert kein großes Blumenbeet mit einem Parkplatz davor.“ Sollten sich in den nächsten Jahren Experten über die städtische Landkarte beugen und sich Gedanken über eine Laga in der Kreisstadt machen, dann werden Stichworte wie Nachhaltigkeit und Ökologie, Mobilität, aber auch Bildung eine Rolle spielen. Ja, und natürlich wird es auch blühende Blumen in Hülle und Fülle geben. Noch ist es aber nicht so weit.
Die Chancen stehen aber gut. Alfred Voges, diesmal nicht in der Funktion als SPDFraktionsvorsitzender, sondern als Privatmann, hatte als Initiator für dieses Mammut-Projekt „Steinfurt bewirbt sich für die Landesgartenschau 2029“ am Donnerstagnachmittag an historisch bedeutsamer Stätte in der Bagno-Konzertgalerie einen illustren Kreis von Unterstützern um sich versammelt. Die komplette Rathausspitze, das Fürstenhaus, die Steinfurter Marketing und Touristik, ja und sogar die Fachhochschule saßen auf dem Podium, um ihre Unterstützung zuzusichern.
Bereits 2010 und 2012 hat es im Bagno-Eingang ein bisschen LaGa-Atmosphäre gegeben, als die Gartenmessen „Le Jardin“ im Französischen Garten stattgefunden haben. Zwei Jahre haben die Protagonisten jetzt Zeit, ihre Bewerbungsmappe in Düsseldorf für die Laga 2029 abzugeben. Was sich anhört wie „Zeit genug“, ist bei näherem Hinsehen ganz schön eng. Alfred Voges erläuterte am Donnerstag ausführlich, was bis zum Stichtag 31. März 2024 noch alles zu tun ist: die Gründung eines Fördervereins, die Politik begeistern, diverse Studien in Auftrag geben. Marion Kessens als Geschäftsführerin
von SMarT ist aber überzeugt, dass die Bürger die Bewerbung zu einem guten Ende bringen werden: „Wir brauchen eine Aufgabe, an der alle mitarbeiten
können.“ Sie spürt in der Stadt dafür eine Aufbruchstimmung.
Steinfurt als Standort für eine Landesgartenschau – nach der Meinung einiger Experten hätte die Kreisstadt gute Chancen, den Zuschlag der Landesregierung zu erhalten. Alfred Voges hatte Mitgestalter anderer Landesgartenschauen angesprochen und durchweg positive Resonanz erhalten. Was kein Wunder ist: Bagno und Buchenberg, Wasserschloss und Kommende, den Kreislehrgarten nicht zu vergessen – Steinfurt hat schon eine Menge vorzuweisen, um die ergänzende Projekte gelegt werden müssen. „Da müssen dann die Profis ran“, so Alfred Voges.
Das Fürstenhaus ist auf jeden Fall dabei, wie Carl Ferdinand Erbprinz zu Bentheim und Steinfurt versprach. „Wir konnten erleben, welches Renommee Steinfurt durch die Regionale 2004 erhalten hat“, erinnerte der Erbprinz an die Umgestaltung des Bagnos vor fast 20 Jahren. Mittlerweile seien die Erfolge von damals ein bisschen überwuchert. Darum käme eine Landesgartenschau jetzt zum richtigen Zeitpunkt. „Was und wie wir machen, das sind noch ungelegte Eier“, so das Oberhaupt des Fürstenhauses. „Mit Herz und unseren Liegenschaften sind wir auf jeden Fall dabei.“
Ein Alleinstellungsmerkmal könnte sich aus der Kooperation mit der Fachhochschule ergeben, wie die Vizepräsidentin der FH für Lehre, Nachhaltigkeit und Hochschulplanung, Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter, erläuterte. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Laga auch junge Menschen anlockt.“ Der Akzent, der auf die ökologischen Aspekte gesetzt wird, habe sie überzeugt mitzumachen. Die Professorin kann sich gut vorstellen, auf dem bis dahin runderneuerten Campus passende Bildungsangebote zu machen. Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer nannte das Engagement der FH „eine interessante Nische“ für das Laga-Projekt.
Technischer Beigeordneter Hans Schröder hat sich schon erste Gedanken zur Konzeption einer Landesgartenschau in Steinfurt gemacht. „Das Bagno liegt mittendrin.“ Jetzt müsse es darum gehen, beide Stadtteile für das Projekt zu verknüpfen. Dafür müssten für den Weg von Burgsteinfurt nach Borghorst „grüne Steine“ gelegt werden. Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer ergänzte, dass es ein gesamtstädtisches Vorhaben sein müsse, das sich natürlich nicht nur auf Burgsteinfurt beschränken könne. Der Erste Beigeordnete Michael Schell drückte es kurz und knapp aus: „Wir sind Steinfurt. Punkt.“
Bei so viel positivem Zuspruch – auch von Expertenseite – ist Alfred Voges optimistisch, dass sich seine eineinhalbjährige Vorarbeit gelohnt hat. „Wir haben perfekte Rahmenbedingungen, das Zeitfenster passt, jetzt müssen nur noch die Steinfurter wollen.“