3. Friedrich-Hofmann-Medaille - Dr. Wilhelm Schraven
- Begrüßung durch den Stellv. Bürgermeister der Kreisstadt Steinfurt, Herrn Klaus Meiers
- Begrüßung durch den Senior der Stifter, den Betriebsingenieur Dirk von Renesse, Hamburg
- Laudatio für Dr. Wilhelm Schraven von Prof. Dr. Bernd Christoph, Osnabrück
- Gedanken vom Betriebsingenieur Dirk von Renesse zur Verleihung der Friedrich Hofmann Medaille am 21. Mai 2016 an Herrn Dr. Wilhelm Schraven
- Streiflichter zum ärztlichen Wirken von Dr. Schraven von Jürgen Thau, Geschäftsführer der Euregio-Klinik, Nordhorn
- Ansprache von Dr. Wilhelm Schraven
- Reden als Download (PDF-Datei)
- Fotos von der Verleihung finden Sie am Ende der Seite.
Begrüßung durch den Stellv. Bürgermeister der Kreisstadt Steinfurt, Herrn Klaus Meiers
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich begrüße Sie - sowohl im Namen unserer Bürgermeisterin Frau Claudia Bögel-Hoyer - als auch im Namen der Kreisstadt Steinfurt zur feierlichen Verleihung der Friedrich-Hofmann-Medaille aufs Herzlichste. Mein besonderer Gruß gilt dem Senior der Stifter, dem Betriebsingenieur Herrn Dirk von Renesse und dem akademischen Oberrat i.R. Herrn Dr. Ernst-Albrecht von Renesse. Ich begrüße den heutigen Laudator Herrn Prof. Dr. Bernd Christoph und natürlich den Empfänger der Friedrich-Hofmann-Medaille Herrn Dr. Wilhelm Schraven. Ein besonderer Gruß gilt auch dem Geschäftsführer der Euregio-Klinik Nordhorn - Herrn Jürgen Thau. Begrüßen möchte ich auch die Vertreterinnen und Vertreter des Rates der Kreisstadt Steinfurt - das Lerchenquartett und den Pantomimen Peter Paul, sowie alle nicht namentlich genannten Anwesenden. Es ist schön, dass Sie heute hier sind und der feierlichen Verleihung der Friedrich-Hofmann-Medaille beiwohnen.
Friedrich-Hofmann war ein bedeutender Burgsteinfurter Arzt. Er ist der Erfinder des Ohrenspiegels.
Friedrich-Hofmann wurde 1806 als Sohn des großherzoglich-hessischen Hofkammergerichtsrates und Provinzialbaumeisters Heinrich Wilhelm Hofmann in Friedberg geboren. Bereits in seiner frühen Jugend hatte Friedrich Hofmann eine feste Verbindung zu Burgsteinfurt. Sein Vater gestaltete im Auftrag des Grafen Ludwig das Bagno und errichtete die Burgruine auf der Insel.
Ein Vetter von Hofmanns Mutter war der Burgsteinfurter Arzt Dr. Panajota Houth. Friedrich Hofmann verbrachte dort sehr häufig seine Ferien. Nach seinem Studium in Gießen und Berlin ließ sich Friedrich Hofmann als Arzt in Burgsteinfurt nieder. Ein Jahr darauf heiratete er die Borghorsterin Josephine Bornemann.
1836 wurde er als 30-jähriger vom Fürsten Alexis zu Bentheim zum Hofmedicus bestellt. Etwa 4 Jahre später erfand er den Ohrenspiegel. - Eine geniale Erfindung!
Wir sind dankbar und stolz, dass Friedrich Hofmann in unserer Stadt gelebt und gewirkt hat. Friedrich Hofmann erfährt in unserer Kreisstadt Steinfurt höchste Anerkennung, was sich auch dadurch ausdrückt, dass eine Straße in Burgsteinfurt seinen Namen trägt.
Im Namen der Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt Steinfurt möchte ich an dieser Stelle den Stiftern der Friedrich-Hofmann-Medaille danken und Herrn Dr. Wilhelm Schraven zur Verleihung gratulieren.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit
Begrüßung durch den Senior der Stifter, den Betriebsingenieur Dirk von Renesse, Hamburg
Meine sehr verehrten Damen, meine Herren.
Als der ältere der überlebenden Stifter des Hofmann-Medaille begrüße ich Sie alle auch im Namen meines Bruders an diesem schönen Sommertag in diesem historischen Festsaal zu dieser besonderen Festveranstaltung zu Ehren des "niedergelassenen“ Hals-Nasen-Ohren-Facharztes Dr. Wilhelm Schraven aus dem benachbarten Nordhorn.
Dabei erlaube ich mir, die üblichen Begrüßungsreden etwas zu variieren und mit freundlichen Kommentaren zu versehen:
So danke ich dem gewählten Vertreter dieses schönen westfälischen Landkreises, dem stellvertretenden Landrat, Herrn Bernhard Hembrock, dass er durch seine Anwesenheit dieser Veranstaltung Zeit und Aufmerksamkeit widmet.
Dem stellvertretenden Bürgermeister dieser traditionsreichen Kreisstadt Steinfurt, Herrn Klaus Meiers, gilt mein Dank für seine ermunternde Begrüßungsrede und meine Bitte, der Bürgermeisterin, Frau Claudia Bögel-Hoyer, unseren Dank und unsere Freude darüber zu übermitteln, dass sie von Anbeginn diese Festveranstaltung nicht nur begrüßt, sondern durch die Beauftragung von Herrn Helmut Grönefeld (und seinem Team) tatkräftig und verantwortungsvoll hat fördern lassen.
Mit Dankbarkeit und Freude haben mein Bruder und ich das Interesse wahrgenommen, dass die kommunalen Entscheidungsträger der im Rat vertretenen Fraktionen durch die heute hier anwesenden jeweiligen Ratsmitglieder dieser Festveranstaltung im Interesse der Stadtgeschichte entgegenbringen. Dafür danke ich Ihnen sehr.
Sehr dankbar begrüße ich das Unternehmer-Ehepaar Hans und Monika Kompernaß aus Bochum, das durch ihre großzügige Förderung den besonderen Rahmen dieser festlichen Veranstaltung ermöglicht hat.
Vom besonderen Anlass her bereitet es mir und meinem Bruder eine besondere Freude, den heutigen Preisträger, Herrn Dr. Wilhelm Schraven und seine zahlreiche Familie, anlässlich der Medaillen-Verleihung in diesem schönen Ambiente und die fachkundigen Laudatoren begrüßen zu können und ihnen dafür zu danken, dass sie den heutigen Preisträger, Dr. Wilhelm Schraven, in seiner Eigenschaft als verdienstvollen niedergelassenen Facharzt seines speziellen Faches und als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Hals-Nasen- und Ohrenärzte sachkündig würdigen.
Allen Gästen dieser Veranstaltung, die durch ihre Anwesenheit diesem Fest den Glanz verleihen, gilt unser brüderlicher Dank ebenso wie den Symphonikern des Streichquartetts, die namentlich im Programm ausgedruckt sind und dem Pantomimen Peter Paul, auf dessen Uraufführungsprogramm wir alle gespannt sein dürfen.
Mein Bruder und ich sind auf die Medienresonanz gespannt, denn nur durch sie kann dieser Festveranstaltung Dauer verliehen werden. Auch deshalb gilt ihnen unser besonderer Gruß.
Nach dieser Vorrede wird es nun Zeit, etwas zu hören. Mit Ihnen freue ich mich auf die Eröffnungsmusik des Lerchenquartetts.
Szenische Darstellung der Erfindung des Ohrenspiegels
Pantomime Peter Paul, Münster
Laudatio für Dr. Wilhelm Schraven von Prof. Dr. Bernd Christoph, Osnabrück
Lieber Herr Schraven (heute der Preisträger) und Familie, sehr geehrte Familien Dr. Hofmann, (Nedden,) von Renesse, sehr geehrter Herr Stellv. Bürgermeisterin Meiers, sehr geehrte Damen und Herren,
anlässlich der heutigen Verleihung der Friedrich-Hofmann-Medaille darf ich im Namen der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie die Laudatio auf den Preisträger halten.
Es war schon erstaunlich und verblüffend einfach, wie ein Loch in der Mitte eines Hohlspiegels im wahrsten Sinne Licht in die Diagnostik der HNO Ärzte brachte. Dr. Friedrich Hofmann perforierte angeblich seinen Rasierspiegel, sah durch dieses Loch und das Licht fiel genau in den Gehörgang, wohin er schaute. Es war bedauerlich und nicht recht nachvollziehbar, warum diese Erfindung Hofmanns von seinen Fachkollegen nicht umgehend begeistert aufgenommen wurde.
Dafür ist es bemerkenswert und erfreulich, dass nicht nur die HNO-Gesellschaft auf Vorschlag Prof Heermanns einen Heermann / Hofmann Preis ins Leben rief, sondern auch Dr. Hofmanns „Familie“ durch die Stiftung der Friedrich-Hofmann-Medaille Andenken und Erinnerung an ihr letztlich berühmtes Familienmitglied wach und lebendig halten. Frau Ilse Nedden-Sporleder schrieb dazu 1987 - Zitat „…als Familie haben wir uns zur Stiftung einer Dr. Friedrich Hofmann Medaille entschieden, die jeweils an verdienstvolle praktische Mediziner aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde verliehen wird.“
Der erste Preisträger war Dr. Peter Tolsdorf, der sich an seine Ehrung gern erinnert und Sie recht herzlich grüßen lässt. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Dr. Wilhelm Johannes Schraven. Den Preisträger darf ich Ihnen vorstellen und würdigen.
Dr. Wilhelm Johannes Schraven wurde 1953 als erstes von sieben Kindern der Eheleute Friedrich und Johanna Schraven geboren.
1962 bestand er seine Reifeprüfung am mathematisch-naturwissenschaftlichen Internatsgymnasium - Collegium Augustinum Gaesdonck in Goch. Die Schule war streng, im Vergleich war das Abitur recht gut, trotzdem erhielt er keinen direkten Studienplatz.
Zunächst Bundeswehrdienst im Sanitätswesen, anschließend 3 Jahre Ausbildung in der Krankenpflege mit Examen. Parallel dazu eine kirchenmusikalische Ausbildung in Xanten.
1976 Bewerbung zum Medizinstudium an der Universität Leuven. Von 200 ausländischen Bewerbern war er einer von den Dreien, die angenommen wurden. Unterrichtet wurde natürlich auf flämisch. Vielleicht hat die Studentenwohnung im Kloster dazu beigetragen, dass er nach einem Jahr die anfallenden Prüfungen in der Landessprache bestens bestand.
Ab 1976 setzte er das Studium in Aachen fort. Studieren, regelmäßige Nachtdienste in der internistischen Aufnahmestation - für das jetzt verwaiste Klavier fand sich aber eine Musikstudentin, die dringend ein Instrument suchte - dazu später mehr.
1983 Examen, Promotion in der Inneren Medizin und Approbation als Arzt.
Das PJ in der Gynäkologie weckte sein Interesse für die operative Tätigkeit - statt der Inneren Medizin wählte er die HNO-Heilkunde zur Ausbildung.
1983 - 1986 Assistenzarzt bei Prof. G. Lange an der städtischen HNO-Klinik Wuppertal-Barmen. Hier konnte und musste gearbeitet werden. Schnell entwickelte sich die operative Tätigkeit bis zur Tumorchirurgie - zu kurz kam die Ohrchirurgie.
Auf Vermittlung Prof. Plesters - zu seiner Zeit „Papst“ der deutschen Ohrchirurgen - wurde er von 1986 bis 1988 Assistent bei Prof. M. Strohm am Diakonissenkrankenhaus in Karlsruhe, erlernte hier das 1x1 der Ohrchirurgie, war rasch der älteste Assistent und damit einer der „Arbeiter“ in der Klinik. 1987 erhielt er die Facharztanerkennung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie.
1988 erfolgte der wegweisende Schritt in seinem beruflichen Werdegang. Niederlassung in freier Praxis in Nordhorn und Belegarzt am Grafschafter Klinikum. Die Situation vor Ort hatte er während verschiedener Vertretungen kennenglernt. Das Grafschafter Klinikum bot sehr gute interdisziplinäre und operative Voraussetzungen für eine belegärztliche Tätigkeit. Die Zusammenführung von Belegbetten, die spätere Gründung der Euregio-Klinik, die gute Zusammenarbeit bes. mit der Anästhesie führten zu einer umfangreichen und erfolgreichen operativen Tätigkeit - das Spektrum umfasste das gesamte Fachgebiet.
Die Anerkennung und Wertschätzung der Patienten dokumentiert auch die zunehmende Inanspruchnahme während des Bereitschaftsdienstes - Fremdkörper bei Erwachsenen und Kindern wurden ein Arbeitsfeld - umfangreicher als in den Ausbildungskliniken.
In der HNO-Praxis Nordhorn, seit 1990 Gemeinschaftspraxis, finden wir auch eine ehemalige Musikstudentin wieder - jetzt als Praxismanagerin und Ehefrau.
1982 hatten Doris Tecklenburg und Wilhelm Schraven geheiratet, ihre drei Kinder sind inzwischen erwachsen und auch verheiratet.
- *Sebastian Phillip, (geb. 1983,) ebenfalls HNO-Arzt und 2014 habilitiert,
- *Sophia Katharina, (geb. 1986,) Fachärztin für Kieferorthopädie,
- *Luise Theresa (geb. 1991), ist die berufliche Ausreißerin, studierte Betriebswirtschaft, wurde Produktmanagerin und ist jetzt Bachelor of Arts in Essen.
Dass neben der Arbeit die Familie einen hohen Stellenwert behielt, zeigt folgende Entscheidung. Der Preisträger war schon lange ein begeisterter Segelflieger. Das wollte der Sohn auch werden. Familienrat: Wir spielen gemeinsam Golf.
Dass neben der Arbeit auch ein beachtliches gesellschaftliches Engagement vorliegt, zeigen die Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, dem bereits erwähnten Golf- und Segelfliegerclub, dem Kunstverein Grafschaft Bentheim, dem Förderverein Kloster Frenswegen. Seit 2006 ist er Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Besonders hinweisen möchte ich auf seine Tätigkeit im Berufsverband der HNO-Ärzte, dessen Vorsitzender er seit 2003 ist. Wer sich mit Berufspolitik befasst, der weiß, dass neben den 24 Stunden oft noch ein halber Tag zusätzlich beantragt werden müsste.
Der Preisträger bringt sich, ähnlich wie zu seiner Zeit Dr. Hofmann, voll umfänglich in seinen Beruf ein. Durch seine fachliche Arbeit und sein gesellschaftliches sowie berufspolitisches Engagement hat sich Dr. Schraven Anerkennung und Respekt erworben. Wir ehren in ihm einen würdigen Vertreter der Ärzte für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde - wenn ich es sagen darf - in Hofmanns Geist.
Überreichung der Friedrich-Hofmann-Medaille an Dr. Wilhelm Schraven
Gedanken vom Betriebsingenieur Dirk von Renesse zur Verleihung der Friedrich Hofmann Medaille am 21. Mai 2016 an Herrn Dr. Wilhelm Schraven
Sehr geehrter Herr Doktor Schraven,
bei der Planung dieser Veranstaltung habe ich darüber nachgedacht, ob es eine mentale Verbindung zwischen unseren Berufsverbindungen gibt. Dabei kam heraus, dass das zutrifft: Wir Toningenieure beziehungsweise Tonmeister kommen immer dann ins Spiel, wenn es gilt, ein akustisches Ereignis einem größeren Interessentenkreis h ö r b a r zu machen. Unsere Hilfsmittel : Mikrofone, Spezial-Verstärker, Kopfhörer, Lautsprecher. Das habe ich rund 40 Berufsjahre so praktiziert, davon 13 Jahre als Leiter der Übertragungstechnik des Funkhauses Hamburg.
Nun gibt es aber eine immer größer werdende Anzahl von Hörgeschädigten. Dieser Personenkreis landet früher oder später dann bei Ihnen beziehungsweise bei Ihren Berufskollegen mit der Bitte, die Hörfähigkeit zu verbessern oder wiederherzustellen. Ihre Hilfsmittel : Mikrofone, Spezial-Verstärker, Kopfhörer, Lautsprecher (allerdings im Minimalformat).
Das verstehe ich als angewandte Akustik im Allgemeinen (bei uns) und im Besonderen (bei Ihnen). Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich bin seit etwa 25 Jahren Hörgerätenutzer.
Streiflichter zum ärztlichen Wirken von Dr. Schraven von Jürgen Thau, Geschäftsführer der Euregio-Klinik, Nordhorn
Sehr geehrter Herr Meiers (stv. Bürgermeister), sehr geehrte Familie von Renesse, sehr geehrte Gäste, lieber Herr Dr. Schraven,
zunächst mal gratuliere ich Ihnen im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EUREGIO-Klinik und nicht zuletzt auch ganz persönlich sehr herzlich zum Verleih der Friedrich-Hofmann-Medaille.
Als ich gefragt wurde, ein Streiflicht auf ihr ärztliches Wirken zu werfen, habe ich zunächst etwas gestutzt, denn zum einen bin ich als Kaufmann gefühlt dem ärztlichen Berufszweig sehr entfernt und, obwohl als Geschäftsführer eines Krankenhauses im Gesundheitswesen tätig, doch damit in einem ganz anderen Sektor verantwortlich. Somit war für mich schnell klar, dass es um ihr Wirken als Belegarzt im ehemaligen Grafschafter Klinikum, der heutigen EUREGIO-KLINIK gehen muss.
Nicht zuletzt überbrückt gerade ein Belegarzt mit seiner Tätigkeit als niedergelassener Arzt in der ambulanten Versorgung und eng mit der Klinik kooperierender Arzt in der Versorgung stationärer Indikationen die doch immer noch sehr strikt getrennten Versorgungssektoren und lebt damit die gewünschte Kooperation im Gesundheitswesen.
Herr Dr. Schraven hat seinen Dienst als Belegarzt am 01.01.1988 im damaligen Grafschafter Klinikum aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt existierten in der Region Grafschaft Bentheim 3 HNO-Belegkliniken, Annaheim in Schüttdorf, Marienkrankenhaus und Grafschafter Klinikum in Nordhorn. Mit der Initiative von Herrn Dr. Schraven und in Abstimmung mit dem Land Niedersachsen wurden die 3 Abteilungen zusammengelegt. Dies war für die damaligen Verhältnisse ein sehr moderner Ansatz.
In einem eigenen HNO-OP wurden mit 3 OP-Schwestern rund 1000 Eingriffe pro Jahr durchgeführt. Zunächst hat Herr Dr. Schraven dies allein bewältigt, nach rund 2 Jahren hat er einen weiteren Fachkollegen eingebunden, um die Versorgung langfristig aufrecht zu halten.
Was heißt es, Belegarzt im Krankenhaus zu sein? Das heißt, neben den ambulanten Sprechstunden in der Praxis Zeiten für die Versorgung der stationären Patienten im Krankenhaus einzuplanen. Neben der Zeit für die operativen Eingriffe sind dies natürlich auch die Visiten sowie die unvermeidliche Bürokratie, Dokumentation etc. sowie organisatorische Abstimmungen mit dem Krankenhaus über die OP-Kapazitäten usw.. Dazu kommen die übrigen Patienten des Hauses, die nicht primär in der Versorgungsverantwortung von Herrn Dr. Schraven sind, sondern eine konsiliarische Untersuchung benötigen. Gerade die älter werdende Bevölkerung und damit verbundene Multimorbiditäten werden aus meiner Sicht dazu führen, dass dieser Bedarf an konsiliarischer Unterstützung von Fachgebieten, die nicht primär in einem Krankenhaus vorgehalten werden, eher steigt als sinkt und wir über Belegärzte wie Herrn Dr. Schraven froh sein können, denn nur so wird eine umfassende und interdisziplinäre Versorgung möglich.
Ich bin erst seit 2 Jahren in der EUREGIO-Klinik tätig und habe deshalb im Vorfeld auf den heutigen Festakt Mitarbeiter der Klinik gefragt, um ein Bild von Herrn Dr. Schraven zu bekommen. Folgende Attribute wurden mir sehr spontan genannt: Kommunikativ; Zuverlässig; „Der hält Zusagen ein.“ Ein weiterer Mitarbeiter hat es mit einem Satz gesagt: „Der kommt, wenn man ihn braucht.“
Ich denke, das deckt sich sehr gut mit den eben beschriebenen Anforderungen an einen Belegarzt. Hohes persönliches Engagement verbunden mit fachlicher Kompetenz, das zeichnet Sie aus, Herr Dr. Schraven, und ist die Basis für eine solch lange und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Klinik.
Nicht zuletzt habe ich mich vor diesem Termin heute auch mit Dr. Schraven getroffen, er wollte mich kurz über den Ablauf der Veranstaltung informieren und mit mir abstimmen. Kurz, eine halbe Stunde stand bei im Kalender. Aus der halben Stunde wurden gut 1 ½ Stunden und wir haben keinen Smalltalk gehalten, sondern über die Klinik und Zukunftsstrukturen gesprochen. Und auch das rechne ich Ihnen an: Sie haben nicht nur den Blick auf das eigene Fachgebiet und ihren eigenen Arbeitsbereich gerichtet, sondern Sie schauen auch über den Tellerrand hinaus und denken mit.
Nach dem Gespräch, es war mein letzter Termin für den Abend, habe ich Feierabend gemacht. Herr Dr. Schraven ist in die Klinik gegangen, um Patienten zu sehen und Konsiluntersuchungen durchzuführen.
Sehr geehrter Herr Dr. Schraven, nochmals herzlichen Glückwünsch zur Verleihung der Friedrich-Hofmann-Medaille, vielen Dank für die langjährige und gute Zusammenarbeit mit der EUREGIO-Klinik und alles Gute Ihnen und Ihrer Familie.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Ansprache von Dr. Wilhelm Schraven
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Meiers, sehr geehrte Familie von Renesse, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Familie!
Die Erfindung des Ohrenspiegels zählt zu den herausragenden Entdeckungen in der Medizin. Schon im Studium hat mich der Ohrenspiegel fasziniert. War es doch erst durch dieses Instrument möglich, Ohren, Nase, Hals und Kehlkopf zu untersuchen. Erst mit dem Ohrenspiegel gelang es, das Hals-Nasen-Ohren-Fachgebiet zu entwickeln. Für den praktizierenden Arzt gab es zu seiner Zeit nur Kerzenschein oder Sonnenlicht, um den Gehörgang zu beleuchten.
Friedrich Hofmanns Erfindung war es, ein Loch in einen Rasierspiegel zu bohren, um direkt durch diese Öffnung mit dem vom Spiegel eingeworfenen Licht in den Gehörgang schauen zu können.
Er muss 1841 als 35-jähriger Arzt in Steinfurt von dieser Entdeckung begeistert gewesen sein und veröffentlichte sie mit den Worten: „ Man werfe nur mittels eines in der Mitte perforierten Hohlspiegels einen Sonnenstrahl in den hell erleuchteten Gehörgang. Es ist durch dieses einfache Verfahren dem Untersucher möglich gemacht, sich bis auf einige Zoll dem Ohr zu nähern und es kann dem forschenden Auge nicht das Geringste entgehen.“ Friedrich Hofmann beschreibt in diesem Artikel weiter die Bedeutung des Trommelfellbefundes für die Ohrdiagnostik und die Möglichkeit, den perforierten Hohlspiegel auch für die Untersuchung anderer Körperteile zu verwenden.
Er muss sehr enttäuscht gewesen sein, dass seine Entdeckung zunächst keine Anerkennung und Verbreitung fand.
Erst 14 Jahre später - 1855 - veröffentlichte Anton von Tröltsch, ein anerkannter Würzburger Professor für Ohrenheilkunde, das von Friedrich Hofmann beschriebene Prinzip des perforierten Hohlspiegels und publizierte es 1858 vor der Medizinischen Gesellschaft in Würzburg. Nur beilläufig wurde die Kenntnis der Erfindung Friedrich Hofmanns erwähnt.
Danach kam es zu einer rasanten Verbreitung der Untersuchungsmethode: Die Brennweite des Spiegels wurde als Hohlspiegel verbessert. Der Spiegel selbst wurde an einem Stirnband befestigt, um beide Hände für die Untersuchung frei zu haben. Auf diese Weise wurden bis zu meiner Assistenzarztzeit im Jahre 1987 Ohren, Nase und Hals untersucht.
Dem Erfinder Friedrich Hofmann hatte man diese Entdeckung nicht zugetraut. Neben anderen ist es das Verdienst von Prof. Walter Kley, Chefarzt an der HNO-Universitätsklinik Würzburg von 1975 bis 1987 an den zahnärztlichen Kollegen Robert Wahler eine medizinische Dissertation zu vergeben mit dem Thema „ Der westfälische Landarzt Friedrich Hofmann als Erfinder des Ohrenspiegels“. In dieser Arbeit, 1981 veröffentlicht, wird die Erfindung des Ohrenspiegels durch Friedrich Hofmann gewürdigt.
Als niedergelassener Hals-Nasen-Ohrenarzt und Belegarzt in Nordhorn in der Grafschaft Bentheim habe ich seit fast 30 Jahren in der Nachbarschaft von Steinfurt weitab von der universitären Umgebung Patienten versorgt und seine von mir hochgeschätzte Erfindung anwenden können.
Den Nachfahren von Friedrich Hofmann und der Kreisstadt Steinfurt ist die Stiftung der Hofmann-Medaille zu verdanken, die erstmals zu seinem 100. Todestag vergeben wurde. In diesem Jahr jährte sich am 24. Januar 2016 sein 130. Todestag.
Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Dr. Ernst-August von Renesse persönlich bedanken, mich für diesen Preis vorzuschlagen und für seine nette, gewinnende Art die heutige Feier so perfekt bis ins Detail zu organisieren und mich für die Unterstützung von Familie Kompernaß bedanken. Weiter möchte ich Herrn Jürgen Thau für sein Kommen und seine lieben Worte Danken und nicht zuletzt Herrn Prof. Christoph für seine Laudatio danken.
Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und betrachte die Verleihung als große Ehre und Verpflichtung, das Andenken an den großen Arzt und Erfinder Friedrich Hofmann wach zu halten.
Vielen Dank!!
Fotos von der Veranstaltung